Sohn trauert um ermordeten Vater – Deutsches Museum zeigt jetzt das Autowrack


Die Zahl illegaler Straßenrennen hat in München stark zugenommen. Das Deutsche Museum widmet sich jetzt dem Problem – und zeigt sogar das Autowrack eines Mordfalles.
München – An der Fürstenrieder Straße erinnerte noch Wochen danach ein Meer aus Blumen und Kerzen an ein tragisches Schicksal: Schüler Max (†14) wurde im November 2019 von einem Raser totgefahren – mit mehr als 120 km/h in der Stadt. Fälle wie diese schockieren – denn „die Zahl der illegalen Straßenrennen hat während der Corona-Jahre dramatisch zugenommen“, sagt Gerrit Faust vom Deutschen Museum. „Allein in Bayern wurden im vergangenen Jahr 605 illegale Rennen registriert.“
Aus diesem Grund zeigt das Verkehrszentrum des Deutschen Museums ab Freitag nun eine Sonderausstellung mit dem Titel „Raser-Wahnsinn“, die rund ein Jahr am Bavariapark zu sehen sein wird. „Die Ausstellung befasst sich auch mit den mörderischen Folgen dieser Raserei“, sagt Gerrit Faust. „Ein zentrales Exponat ist das Wrack des Jeeps, in dem Michael Warshitsky 2016 in Berlin starb – als Opfer eines illegalen Straßenrennens.“ Die Raser wurden später wegen Mordes und versuchten Mordes verurteilt – es war bundesweit das erste Urteil, in dem Raser als Mörder gesehen wurden, die ihr Auto rechtlich gesehen als Waffe eingesetzt hatten. Weltweit sorgte dieser Fall für Aufsehen.
Raserfälle in München nehmen immer stärker zu – 2022 gab es 605 illegale Rennen

Der Sohn des Opfers, Maximilian Warshitsky, hat das Autowrack seines ermordeten Vaters für die Ausstellung freigegeben. „Es ist mir ein Anliegen, über diesen Fall zu informieren und zu zeigen, was die schlimmen Folgen von illegalen Straßenrennen sein können“, sagt Maximilian im Gespräch mit unserer Redaktion.
Er selbst hatte schwer zu tragen am Unfalltod und Verlust seines Vaters. „Er wurde kurz vor seinem 70. Geburtstag unerwartet aus dem Leben gerissen – und so sinnlos.“ Vor allem auf eine gerechte Bestrafung hatte Maximilian Warshitsky gehofft. Denn „man kann nicht behaupten, dieser Unfall sei aus Versehen passiert“.
Raser-Unfälle: Deutsches Museum zeigt Autowrack eines Mordopfers in neuer Ausstellung
So wertete dann auch das Gericht das Rasen als vorsätzlich: Mit bis zu 170 km/h hatten die beiden Fahrer sich auf dem Berliner Ku‘damm ein Rennen geliefert und Michael Warshitsky dabei gerammt – der Arzt war noch vor Ort an seinen schweren Verletzungen verstorben. Völlig demoliert wurde sein Jeep, der in der Ausstellung zu sehen sein wird – mit zersprungener Scheibe, auf der Seite liegend.

„Das Auto sieht schlimmer aus als in Hollywood-Filmen“, sagt Maximilian. Das Schicksal seines Vaters zu verarbeiten, „war für mich ein langer und schwerer Weg.“ Einer der Täter hatte ihn nach dem Mord sogar kontaktiert: „Er hat sich entschuldigt, aber die Hand konnte ich ihm nicht geben. Die beiden Männer sind nicht nur für den Tod meines Vater verantwortlich, sie haben ihn auf dem Gewissen.“
Seit 2017 steht die Beteiligung an Autorennen unter Strafe. 2021 wurden in Bayern 210 Personen so verurteilt. Die Zahlen stiegen zuvor um mehr als 60 Prozent. 78 Personen wurden verurteilt, weil sie alleine gerast waren. So wie Victor B. (38) im Fall von Schüler Max – als erster Raser in München erhielt er lebenslang wegen Mordes.
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