Rammstein-Konzert in München: Fans planen Solidaritätsaktion


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Von: Joshua Eibl

Till Lindemann steht im Zentrum heftiger Vorwürfe. Seine Fans wollen bei den Konzerten in München eine Solidaritätsaktion für den Sänger der Rammstein-Gruppe starten.

München – Viele Ramstein-Fans erwarteten eigentlich mit voller Vorfreude die vier Konzerte der Band, die am heutigen Mittwoch, 7. Juni, und am 8., 10. und 11. Juni im Olympiastadion in München stattfinden. Doch genau in dieser Zeit rückt der Frontmann Till Lindemann in den Fokus: Die Missbrauchs-Vorwürfe mehrerer Frauen werfen einen Schatten auf die Auftritte, einige Fans wollten gar ihre Tickets wieder loswerden. Nun planen einige Fans der Gruppe „Rammstein Army“ dennoch offenbar eine Solidaritäts-Aktion.

Aktion am Ende des Konzertes in München geplant

In einem brennenden Gewand steht Sänger Till Lindemann der Gruppe Rammstein auf der Bühne.
In einem brennenden Gewand steht Sänger Till Lindemann der Gruppe Rammstein auf der Bühne. © dpa

Die Fans wollen Lindemann unterstützen und planen die Aktion während der Konzert-Reihe in München. Einen entsprechenden Beitrag teilten Fans in sozialen Netzwerken. Man bereite eine Überraschung vor, heißt es in einem Beitrag. Dabei machen sie sich eine Tradition der Band zunutze. Am Ende ihrer Auftritte kniet die Band zum Abschied vor ihrem Publikum auf der Bühne. „Wenn sie knien, knien wir mit ihnen.“ Auch eine abgeänderte Version des Rammstein-Songs „Ohne Dich“ singen – „Ohne Euch“ wollen die Fans zum Besten geben. „Wir dachten über ein Ständchen nach“ lautet die Ankündigung.

„Ohne euch könn‘ wir nicht sein“: Fans unterstützen Lindemann

Die Fangruppe fordert das gesamte Publikum auf, Ramstein wissen zu lassen, „wie sehr wir sie lieben“. In dem veränderten Song heißen die Songzeilen nun „Ohne euch könn‘ wir nicht sein, ohne euch“. Enden soll der Solidaritäts-Akt mit den Worten „Mit euch stehen die Sekunden, Lohnnen nicht, ohne Euch.“ Doch gegen die Aktion regt sich Widerstand.

Der Aufruf in einer größeren Rammstein-Fangruppe.
Der Aufruf in einer größeren Rammstein-Fangruppe. © Screenshot Facebook

Blankes Entsetzen auf Twitter

Die Ankündigung der Fans sorgt für teils heftigen Widerstand auf den Social Media Kanälen. „Ich will einfach nur noch schreien!“, schreibt beispielsweise die Autorin Jasmina Kuhnke auf Twitter. Ihr Post wurde bereits knapp 200 000 Mal aufgerufen.

Das Hinknien ist eigentlich das Symbol der „Black Lives Matter“-Bewegung, die sich für die Rechte schwarzer Menschen einsetzt. „Wenn die Fans das als Zeichen einer angeblichen Repression machen, dann ist es sehr wohl auch Anlehnung und somit indirekter Vergleich“, schreibt Kuhnke. Seit 2016 wird die Geste von Sportlern aus aller Welt durchgeführt.

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Ramstein weist Vorwürfe zurück

Derweil wies die Band die Missbrauchsvorwürfe zurück. Rammstein beauftragte eine Anwaltskanzlei mit der Prüfung der Anschuldigungen, mit dem Ziel, die Sachlage aufzuklären. Konkret gehe es um den Einsatz von Drogen vor und nach dem Konzert. Dies soll ohne das Wissen der Beteiligten im Umfeld des Konzertes geschehen sein. Mehrere Frauen sprachen in den vergangenen Tagen von beängstigenden Situationen: Bei Konzerten der Band seien junge Frauen gefragt worden, ob sie zur After-Show-Party kommen wollen. Dort soll es auch zu erzwungenen sexuellen Handlungen gekommen sein. Das Video der Influencerin Kayla Shyx, in denen sie von ihren Erlebnissen berichtet, belegt inzwischen Platz eins der YouTube-Trends.

TZ live vor Ort

Die TZ wird exklusiv vom Auftakt der Ramstein Konzertreihe in München berichten. Die neusten Entwicklungen finden Sie den ganzen Abend über auf unserem Portal.

Erste Reaktion von Lindemann selbst

In der Zwischenzeit reagierte der 60-Jährige auf die wachsenden Anschuldigungen. Der Frontsänger löschte nicht nur sein Instagram-Profil, auch die Kommentarfunktion auf dem Youtube-Kanal der Band wurde deaktiviert.



Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/stadt/rammstein-konzert-muenchen-fans-solidaritaetsaktion-auftritt-kritiker-92328351.html