Münchner übersieht rote Ampel, zwei Kumpels sterben – „Denke jeden Tag daran“


  1. tz
  2. München
  3. Stadt

Erstellt:

Von: Andreas Thieme

An der Kreuzung zur Riesenfeldstraße kam es zu dem tödlichen Crash. Rettungskräfte sicherten die Unfallstelle
An der Kreuzung zur Riesenfeldstraße kam es zu dem tödlichen Crash. Rettungskräfte sicherten die Unfallstelle © Berufsfeuerwehr München

Er hat zwei gute Freunde auf dem Gewissen: Sie starben, weil Kiril L. (23) in Milbertshofen eine rote Ampel übersehen hatte und mit 1,04 Promille im Blut in eine Kreuzung einfuhr.

München – Er wollte mit seinen Kumpels nur kurz Bier holen an der Tankstelle – am Ende waren zwei von ihnen tot. Denn Kiril L. (23) fuhr über eine rote Ampel in der Riesenfeldstraße in München-Milbertshofen – es kam zum Crash mit einem anderen Auto. Mit fatalen Folgen: Sein Opel Vectra schleuderte gegen einen Ampelmast, einer seiner Freunde wurde zerquetscht, der andere aus dem Auto katapultiert. Für sie kam jede Hilfe zu spät.

Es sind schreckliche Bilder, die sich den Rettungskräften am frühen Morgen des 7. August in Milbertshofen bieten. Demoliert stehen die Autos auf der Kreuzung – Metallteile liegen drumherum. Kiril L. (23) muss sich jetzt vor dem Amtsgericht verantworten. Er ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.

München: 23-Jähriger fuhr betrunken in eine Kreuzung ein – zwei Freunde von ihm starben

Der Bulgare weinte gestern bittere Tränen und gestand seine Schuld ein. „Ich möchte den Familien mein Beileid aussprechen für den Unfall, den ich verursacht und verschuldet habe. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke und ich nicht wünschte, diese Fahrt rückgängig machen zu können“, ließ Kiril L. über Anwalt Alexander Esser erklären.

Kiril L. (23) ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt
Kiril L. (23) ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt © SIGI JANTZ

Was war passiert? Am Abend hatte Kiril L. drei Bier getrunken, später noch seine Freunde getroffen. „Sie wollten zur Tankstelle, ich aber nicht. Aber dann haben sie mich überredet.“ Während der Fahrt sei es im Auto zu einem Streit gekommen – angeblich um eine Frau. Um zu schlichten, will Kiril L. sich umgedreht haben – übersah dabei die rote Ampel und fuhr in die Kreuzung ein, wo ihm ein VW in die Seite fuhr. Dessen Fahrer hatte nur Prellungen erlitten. „Sie hatten großes Glück“, sagte Richterin Betina Dettenhofer.

Prozess in München: Kiril L. soll tödlichen Unfall verschuldet haben – er räumte die Vorwürfe ein

Die Version von Kiril L. zweifelt sie an: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Kreuzung nicht sieht.“ Dazu kommt: Laut Blutprobe hatte Kiril L. 1,04 Promille und war fahruntüchtig. Dennoch wurde sein Haftbefehl nun außer Vollzug gesetzt – weinend nahm der Angeklagte gestern Frau und Kind in den Arm. Sein Anwalt sagt: „Die Staatsanwaltschaft muss beweisen, dass mein Mandant aufgrund der Alkoholisierung den Unfall verursacht hat.“ Am 21. April wird der Prozess fortgesetzt.

Regelmäßig, kostenfrei und immer aktuell: Wir stellen Ihnen alle News und Geschichten aus München zusammen und liefern sie Ihnen frei Haus per Mail in unserem brandneuen München-Newsletter. Melden Sie sich sofort an!



Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/stadt/muenchen-todesfahrt-mit-04-promille-muenchner-fuhr-zr-92179650.html?cmp=defrss