Kommt die U9? Stadtrat München entscheidet über neue U-Bahn


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Von: Kristina Beck

Ein U-Bahnzug fährt aus U-Bahnhof in München raus.
Heute entscheidet der Stadtrat über die Zukunft der U9. Die Stadtkämmerei München rät deutlich davon ab: Zu hoch seien die Baukosten. (Symbolbild) © Lennart Preiss/dpa

Braucht München eine neue U-Bahn ‒ und wenn ja, wie teuer? Die Abgeordneten stimmen heute über die Zukunft der U9 ab. SPD, Grüne und CSU befürworten das Projekt.

München ‒ Neben der zweiten S-Bahn-Stammstrecke beschäftigt ein weiteres Verkehrsthema den Stadtrat und die Stadtkämmerei: Das U-Bahn-Netz soll mit der U9 um eine neue U-Bahn-Trasse erweitert werden. Heute steht im Stadtrat die Entscheidung zur weiteren Zukunft der U9 an ‒ mit einer deutlichen Warnung der Stadtkämmerei im Nacken.

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„Soll München sich die Option auf eine neue U-Bahn-Trasse offenhalten ‒ dafür aber das Risiko eingehen, sich am Ende um viele Milliarden Euro zu verschulden? Oder soll das Projekt „U9-Entlastungsspange“, das das U-Bahn-Netz der Landeshauptstadt zukunftsfähig machen soll, eingestellt und damit mehrere Hundert Millionen Euro versenkt werden?“, fragt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am heutigen Mittwochmorgen.

U9 in München: Stadtrat entscheidet über neue U-Bahn zwischen Sendling und Schwabing

Es geht um eine Trasse, die die in Spitzenzeiten schon jetzt teils überfüllten U-Bahn-Strecken in Nord-Süd-Richtung sowie die Innenstadtbahnhöfe entlasten soll.

Auf 10,5 Kilometern soll die U9 Sendling und Schwabing verbinden ‒ mit sechs Stationen zwischen Implerstraße und Münchner Freiheit, heißt es auf der Homepage der MVG.

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Das Komplizierte daran: Obwohl laut dpa noch gar nicht feststeht, aus welchen Töpfen Geld dafür herkommen könnte und wie viel die Stadt selbst tragen müsste, müssen einige Arbeiten schon jetzt im Zuge der Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke vorgenommen werden ‒ vor allem der im Zweifel später nötige neue U-Bahnhof unter dem Münchner Hauptbahnhof.

U9 in München: Grüne, SPD und CSU für Rohbau ‒ Stadtkämmerei dagegen

Um die Bewilligung weiterer Gelder für diesen Rohbau, das sogenannte Vorhaltebauwerk, geht es nun in der Vollversammlung. Die Stadtratsfraktionen der Grünen sowie von SPD und CSU haben bereits angekündigt, dafür stimmen zu wollen ‒ womit eine Mehrheit zustande käme. Würde die U9 dann später doch nicht gebaut, wären allerdings mindestens 563 Millionen Euro verloren.

Die Stadtkämmerei warnt derweil klipp und klar: „Wir empfehlen aus der Vorhaltemaßnahme (…) auszusteigen.“ Die Begründung: Selbst wenn unerwartet viele Fördergelder flössen, sei die von der Kommune noch aufzunehmende Summe zu viel für den klammen Stadtsäckel.

Stadtkämmerei: Bau könnte bis zu sechs Milliarden teurer werden

Die derzeit auf rund vier Milliarden Euro geschätzten Baukosten dürften bis zur geplanten Fertigstellung Ende der 2030er Jahre auf 9 bis 10 Milliarden Euro steigen, rechnet die Kämmerei vor. Davon müsste München selbst im günstigsten Szenario 6,2 bis 6,7 Milliarden Euro selbst tragen.

Hinzu komme, dass die Stadt noch weitere große Projekte zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs plane. Gemeinsam schlügen sie bis zum Jahr 2040 mit geschätzt rund 30 bis 32 Milliarden Euro zu Buche.

Davon müsste die Landeshauptstadt selbst bei einer als unrealistisch eingeschätzten, sehr guten Förderquote von Bund und Land etwa 13 bis 14 Milliarden Euro tragen, betont die Stadtkämmerei. „Diese Summe ist angesichts der schon jetzt stark ansteigenden Verschuldung der Landeshauptstadt München nicht finanzierbar.“

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Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/stadt/hallo-muenchen/u9-bahn-muenchen-stadtrat-entscheidung-kosten-teuer-kaemmerei-verkehr-91947576.html?cmp=defrss