Gautinger wollen Ideen für Ortsmitte sammeln


Zwei Gautinger wollen auf eine Umgestaltung des Rottenfußer Platz aufmerksam machen und so Ideen zu einer neuen Ortsmitte anstoßen.
Gauting ‒ „Ich frage mich, warum die Gegend die falsche Abbiegung von der grünen Wiese mit Häuschen zum Parkplatz mit Wertstoffinsel genommen hat“, sagt Florian Holzherr. Der Gautinger Architekturfotograf kennt den sogenannten Rottenfußer Platz vorm Kultur- und Bürgerhaus Bosco schon seit Kindertagen. Zusammen mit Dirk Loesch, mit dem er sich in der Gruppe „Architektur im Bosco“ engagiert, will er die Gautinger nun dazu bringen, sich mit einer Umgestaltung der Balthasar-Vitzthum-Straße zu beschäftigen.
Ihr Ziel sei es nicht, Politik zu machen. „Uns geht es nicht um einen Planungsprozess. Wir wollen einfach Ideen generieren – ohne Realisierungsanspruch“, betont Loesch und ergänzt: „Die Gautinger sollen dafür sensibilisiert werden, sich mit ihrer Gemeinde zu beschäftigen.“ Denn eine echte Ortsmitte gibt es in Gauting nicht. „Der Bahnhofsplatz ist ein Verkehrsknotenpunkt. Aber Aufenthaltsqualität hat er nicht“, sagt Loesch. Dazu hätte das Areal vorm Bosco durchaus Potenzial. „Ich sehe hier immer wieder Kinder spielen – vor allem die Kastanie ist total beliebt“, beschreibt der 54-Jährige.
Gautinger Ortsmitte: Grün bis in die 80er
Der Baum ist das Einzige, was vom einstigen Idyll an der Stelle übrig geblieben ist. Im Gautinger Archiv hat Loesch nach Informationen und alten Aufnahmen gesucht – und sie gefunden. „Bis Ende der 80er-Jahre war hier grüne Wiese und neben der Kastanie stand das Haus der Frau Rottenfußer“, beschreibt er. Deren Erben hat die Gemeinde dann den Grund abgekauft und ihm zu dem Platz umgestaltet, der er heute ist.
Doch es ginge auch ohne die vielen Parkplätze und Wertstoffinsel: „Ich könnte mir hier einen Ort für mehrere Generationen vorstellen, zum Beispiel in Verbindung mit dem Jugendzentrum nebenan“, sagt Loesch. Lebendig solle es zugehen – mit Veranstaltungen vom Maibaumfest bis zum Weihnachtsmarkt. „Ein klassischer Dorfplatz wie in kleinen Städten in den USA mit Kneipe, Café, Brunnen – das wär’s“, findet hingegen sein Mitstreiter Holzherr.
Ideen wie diese haben die beiden Gautinger jüngst bei einer „Fantasie-Werkstatt“ im Bosco gesammelt. Vier Arbeitsinseln mit Mal- und Bastelmaterialien sollten die Teilnehmer inspirieren. Die entstandenen Visionen wollen Holzherr und Loesch bis zum Sommer bündeln und visualisieren. Über das Ergebnis soll bei der nächsten Veranstaltung von „Architektur im Bosco“ am Dienstag, 20. Juni, gesprochen werden. Zudem ist der Vortrag einer Landschaftsarchitektin geplant.
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