Drei Filialen müssen schließen – es fehlt an Personal


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Von: Julian Limmer, Sophia Oberhuber

Geschlossen: Die Hofpfisterei sperrte unter anderem die Filiale in der Müllerstraße zu.
Geschlossen: Die Hofpfisterei sperrte unter anderem die Filiale in der Müllerstraße zu. © Marcus Schlaf

Einer echten Münchner Traditionsbäckerei stehen schwere Zeiten bevor: Der Hofpfisterei geht das Personal aus. Erste Geschäfte haben bereits geschlossen, nun sollen weitere folgen.

Die Hofpfisterei gibt es seit knapp 700 Jahren – heute gehört sie mit ihrem blau-weißen Logo an vielen Stellen zum Straßenbild Münchens. Doch nun hat das Unternehmen mehrere Filialen im Stadtgebiet geschlossen. Der Grund, warum dort jetzt der Ofen aus ist: Der Hofpfisterei fehlt das Personal. Wie es vom Unternehmen heißt, sollen im Juni voraussichtlich weitere Geschäfte folgen.

Statt auf frische Öko-Bauernbrote blickt man derzeit am Schaufenster in der Müllerstraße 51 auf ein Plakat. Darauf steht: „Leider schließen wir personalbedingt unsere Filiale.“ Ähnliche Hinweise hängen auch im Schaufenster der Hofpfisterei-Filiale an der Barer Straße, genauso wie in der Hohenzollernstraße. Alle drei Filialen: einfach weg.

Hofpfisterei sperrt absatzschwache Geschäfte zu: „Um die Personalbesetzungsprobleme zu lösen“

Dem anhaltenden Personalmangel habe man zunächst damit entgegenwirken wollen, einige Filialen nur noch vormittags zu öffnen, teilt Unternehmenssprecher Thomas Lillpopp mit. Das habe aber nicht gereicht. Zudem habe sich das verkürzte Angebot als nicht besonders kundenfreundlich erwiesen.

Auf Wiedersehen sagte auch die Filiale in der Barer Straße, und zwar am 18. Mai.
Auf Wiedersehen sagte auch die Filiale in der Barer Straße, und zwar am 18. Mai. © Dorin Popa

So sperrt die Hofpfisterei einzelne Verkaufsstellen jetzt komplett zu. „Um die Personalbesetzungsprobleme zu lösen, schließen wir einzelne, kleinere und absatzschwächere Filialen und verlagern das dadurch frei gewordene Personal auf die anderen Filialstandorte, um dann wieder zuverlässige, ganztägige Öffnungszeiten zu haben“, heißt es von Lillpopp weiter.

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Rund 2300 Handwerksbäckereien gehen in Bayern jährlich verloren: „Angespannte Situation“

Mit dem Problem ist die Hofpfisterei nicht allein: „Die Personalsituation ist allgemein sehr angespannt. Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt, die Zahl der Meisterschülerinnen und Meisterschüler geht zurück“, sagt Stephan Kopp, Geschäftsführer des Landes-Innungsverbandes für das bayerische Bäckerhandwerk.

Und vor allem im Verkauf gebe es schon seit langem „einen extremen Personalmangel“. So verschwinden in Bayern jährlich rund 2300 Handwerks-Bäckereien. Oft fänden Traditionsbäckereien auch keine Nachfolger mehr, das Interesse am Handwerk sei insgesamt zurückgegangen, klagt Kopp.

Folge der Inflation: Hofpfisterei verzeichnet Umsatzeinbußen

Bei der Hofpfisterei gibt es jedoch nicht nur mit Blick auf das Personal Probleme. Auch beim Umsatz verzeichnet die Großbäckerei laut Lillpopp Einbußen. Infolge der Inflation habe die Kundenzahl abgenommen. 157 eigene Filialen betreibt die Hofpfisterei, 88 davon in der Stadt und im Landkreis München.

Um wirtschaftlich arbeiten zu können, müsse, so Lillpopp, jeder einzelne Standort dahingehend überprüft werden, ob sich die Filiale noch lohnt. Das bedeute aber nicht immer das komplette Aus von Geschäften, sondern auch Umzüge an einen neuen Standort in der näheren Umgebung seien geplant.

So soll laut Lillpopp statt der Filiale an der Müllerstraße Ende des Jahres in der Nähe ein neuer Laden eröffnen. Von der Strategie erhoffe sich das Unternehmen einen positiven Effekt – damit eine lange Tradition hoffentlich noch viele Jahre fortbestehen kann.

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