Diese Oberhachingerinnen nehmen den Klimawandel persönlich


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Von: Raffael Scherer

Claudia Hutten (links) und Verena Senft beim Zukunftspreis 2022.
Große Freude bei der Preisverleihung des Zukunftspreises: Der Landkreis München hatte die beiden Oberhachingerinnen Claudia Hutten (links) und Verena Senft für ihr Konzept für den Klima-Dialog und die Klima-Werkstatt ausgezeichnet. © oh

Claudia Hutten und Verena Senft wollen mit positiver Herangehensweise die Menschen für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz begeistern. 

Oberhaching – Als sich Claudia Hutten und Verena Senft vor zwei Jahren in einem Kommunikationsseminar kennenlernten, wussten beide sofort: Die Chemie stimmt. Beide aus Oberhaching, beide sehr interessiert an den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz und beide wollten in ihrem Bezirk etwas voranbringen. Also tauschten sie sich aus und erstellten ein Konzept für einen Workshop, in welchem Interessierten Fakten rund um den Klimawandel präsentiert werden und wie jeder persönlich durch sein eigenes Handeln etwas für die Umwelt tun kann. „Dann haben wir gesagt, jetzt werden wir ernsthaft und tun es wirklich und haben Freunde und Bekannte eingeladen“, erinnert sich Senft.

Gesagt getan: Am 14. Juli 2021 fand der erste Klima-Dialog mit acht Teilnehmern statt. Und das Datum brachte gleich ein großes Thema mit sich: Die Flutkatastrophe im Ahrtal. „Extremwetterereignisse sind immer ein Weckruf, die durch die Gesellschaft gehen und die Menschen aquirieren“, sind sich die beiden rückblickend einig.

Interaktivität als Konzept

Wichtig war den beiden bei ihrem Konzept die Interaktivität: Die Teilnehmer selbst zu Wort kommen lassen, für konstruktiven Austausch sorgen und individuell auf die verschiedenen Lebenssituationen eingehen. „Jeder bringt seine Welt mit und jeder kann seinen Input, sein Kuchenstück, mitgeben“, fasst Senft zusammen. Deshalb sind auch bis heute bei den Klima-Dialogen nicht mehr als zwölf Teilnehmer zugelassen, damit auch wirklich jeder Gehör findet.

Der zweite für die Klimakämpferinnen entscheidende Punkt: Neben all den nötigen Fakten und Zahlen zum Verständnis des eher weiträumigen und komplexen Problems des Klimawandels: die emotionale Komponente. Welche konkreten Ängste und Befürchtungen löst das Thema Globale Erwärmung individuell bei den Leuten aus und wie können sie ganz individuell dagegen vorgehen? Meist kämen viele Teilnehmer ohne eine konkrete Erwartung, geschweige denn, dass ihnen klar wäre, wie sie etwas an der Situation, sowohl global wie lokal, bewirken könnten.

Menschen können nicht nur als Konsumenten etwas ändern

Oft käme dabei nur die Antwort: „Als Konsument“, so die Erfahrung aus den bisherigen Workshops. Umso dankbarer seien die Teilnehmer dann im Austausch, dass sie noch auf vielen anderen Ebenen etwas bewegen können. Etwa als Arbeitnehmer, als Wähler oder auch in den Medien: „Wir sind medial nicht nur Empfänger sondern auch Sender, wenn wir in den sozialen Medien auf bestimmte Themen zugehen und sie aussprechen“, erklären die Oberhachingerinnen. Und Hutten ergänzt: „Es geht darum, dass die gesellschaftliche Mitte auch laut wird.“

Nach mehreren erfolgreichen Klima-Dialogen ging das Duo den nächsten Schritt und gründete die Klima-Werkstatt, bei der ehrenamtlich engagierte Oberhachinger, die gemeinsam aktiv werden und seither Projekte für eine klimafreundliche Zukunft entwickeln und umsetzen. Zukünftig soll das Projekt auf den ganzen Landkreis ausgeweitet werden.

Gemeinsam neue Wege finden

Und wegen der Last an bedrückenden Fakten, Szenarien und Befürchtungen ist Hutten und Senft umso wichtiger, dass das Thema in einer „positiven Atmosphäre“ angegangen wird. Gerade jetzt bei den Diskussionen rund um die Räumung von Lützerath würden die Menschen oftmals vergessen: „Man sollte nicht immer gegen etwas demonstrieren, sondern lieber für etwas“, so Senft.

Belohnungen für Nachhaltigkeit statt Sanktionen gegen Umweltsünder wären etwa bessere Ansätze, um die Bürger langfristig im Kampf gegen den Klimawandel auf die eigene Seite zu ziehen, sei als Vorschlag etwa beim letzten Workshop zur Sprache gekommen.

Das Netzwerk soll weiter wachsen

Mittlerweile gewannen Hutten und Senft mit ihren Klima-Konzepten rund um innovative und wissenschaftlich erprobte Methoden mit Wirkung aus dem Forschungsbereich der Klimakommunikation verknüpft mit integraler Gesellschaftsentwicklung den Zukunftspreis 2022 des Landkreis München.

Die Initiatorinnen bemühen sich stetig darum, das Netzwerk zu erweitern. So sind sie in laufenden Gesprächen mit Gemeinderäten, Parteivertretern oder Schulen und planen weitere Kooperationen mit lokalen Unternehmen, Vereinen, Kichen und anderen Institutionen wie FutureCoop, Circular Munich, Public Climate School, Hochschule München, Unicef, und anderen. Zudem ist die Vernetzung mit anderen Gemeinden des Landkreises geplant. Und die beiden bleiben weiter am Ball und veranstalten deshalb weiterhin einmal im Monat eine Klima-Werkstatt sowie einen Klima-Dialog.

Nächstes Treffen steht bereits fest

Am Montag, 30. Januar, ist bereits das nächste Treffen der Klima-Werkstatt um 20 Uhr im Bio G’wölb an der Hahilingastraße 1 c-d anberaumt. Der nächste Klima-Dialog findet am Montag, 13. Februar, um 19 Uhr, ebenfalls im Bio G’wölb statt. Weitere Termine sind unter www.klimawerkstatt-oberhaching.de zu finden.



Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/region/hallo-muenchen/diese-oberhachingerinnen-nehmen-den-klimawandel-persoenlich-92047656.html?cmp=defrss