Die Geschichte hinter Karl Valentin und seinem Humor


Karl Valentin zählt auch heute noch zu den legendärsten Münchner Persönlichkeiten. Welche Geschichte hinter ihm und seinem Humor steckt, erklärt ein Karl-Valentin-Kenner:
München ‒ Ohne ihn wäre Karl Valentin wohl nicht der, an den sich heute, 75 Jahre nach seinem Tod am 9. Februar 1948, die Münchner erinnern: Wirt Ludwig „Wiggerl“ Greiner. Er war nicht nur Spezl des Humoristen, sondern auch sein Grafiker, Bühnenbildner und Theatermaler. Für Andreas Koll war er gar der „Erfinder des Karl Valentin“.
Der Valentin-Experte und ehemalige Sammlungsleiter im Valentin-Karlstadt-Musäum erklärt: „Valentin wollte immer Salonhumorist werden. Greiner hat gesagt, das bist du nicht, du bist ein Karikaturkomiker.“ Greiners Frau Therese nähte aus alten Athletentrikots das passende Kostüm für ihren damaligen Untermieter und späteren Weltstar, Wiggerl gestaltete das erste Plakat. Geboren war die Figur des „armen hageren Manns“. Am Frankfurter Hof wurde Valentin dann für Auftritte engagiert. „Das hat ihm den Durchbruch beschert“, sagt Koll.
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Wie viel Wiggerl in Valentin-Witzen steckt, vermag Koll nicht zu sagen. Fest steht aber: „Greiner hat Valentins Karriere sein Leben lang begleitet. Sie haben sich sicherlich gegenseitig beeinflusst“, erklärt Koll.
Künstlerisch tätig war Greiner, der 1908 das Gasthaus „Zum Feuerhaus“ am Oberanger übernommen hatte, ebenso: Nach dem Ersten Weltkrieg – er war unter anderem an der Vogesenfront – war Greiner zunehmend als Illustrator für Zeitschriften und Werbeanzeigen sowie als Kulissenmaler und Ausstatter für Theater und Film tätig. Er arbeitete unter anderem für die Villa Stuck, entwarf Faschingswägen und trat als Unterhaltungsmusiker auf. „Er hatte einen eigenen Strich als Zeichner“, sagt Koll über Greiners Tätigkeiten. „Was ihn aber vor allem ausmacht, war, dass er seinen Humor auch in schweren Zeiten nicht verlor“.
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Während seines Lebensabends in einem Altenheim legte Greiner Alben mit Zeichnungen vom alten München, seinen Bräuchen und Originalen an. Zu sehen sind einige davon – mitsamt den Arbeiten von und mit Karl Valentin – im Buch, das Koll jetzt veröffentlicht hat. „Er ist ein Künstler, der es wert ist, wiederentdeckt zu werden.“ Ludwig Greiner verstarb am 3. Mai 1956 – gut acht Jahre nach Karl Valentin.
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