Denkwürdiger Sommertag für Isar-Retter in München: „Sogar erfahrene Kollegen entsetzt“


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Sommer in München
Viele Münchner, viel Stress: An der Isar ging es am Donnerstag ganz schön zu. © IMAGO / Michael Westermann

Was für ein aufreibender Sommertag in München! tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl durfte die Isar-Retter als Praktikant begleiten – in seinem natürlichen Habitat.

„Ach, hätte es doch nur gewittert“, seufzte ein Mitglied der Wasserwacht, „uns wäre so viel Leid erspart geblieben“. Der Donnerstag (29. Juni) wird den ehrenamtlichen Rettern aufgrund denkwürdiger Ereignisse noch lange in Erinnerung bleiben. „Zahlreiche Rote und Entsetzte am Isarstrand“, überschrieb Praktikant Flaucherfranzl die abschließende Einsatzbilanz.

Der Tag begann sonnig und mit einer Platzwunde unterhalb der Reichenbachbrücke. Ein 36-jähriger Sendlinger hatte sich beim Versuch, das familiäre Hightech-Sonnensegel aufzubauen, eine Halterungsstange an die Schläfe gerammt. „Das nächste Mal baust du den Sch*** wieder auf“, schleuderte der Blutende seiner geschockten Ehefrau entgegen.

Aufreibender Tag für Isar-Retter in München – Wildbiesler plötzlich verschwunden

Wenig später erreichte der Notruf „Wildbiesler verunfallt“ die ehrenamtlichen Isar-Retter. Passanten hatten beobachtet, wie sich ein Unbekannter nahe des Oberöhringer Wehrs mit letzter Kraft in ein Gebüsch gerettet hatte. Dort war er dann – wohl ob des plötzlichen Druckabfalls unachtsam – mehrere Meter eine Böschung hinab gestürzt. Als der Flaucherfranzl und sein Team am Unfallort ankamen, war der Biesler bereits verschwunden. „Die Spurenlage vor Ort wies darauf hin, dass er einen unserer Tipps für warme Sommertage beherzigt hatte: Ausreichend trinken“, bilanzierte der Flaucherfranzl.

„In Deutschland schmiere ich mich grundsätzlich nicht mehr ein.“ Mit dieser Einstellung war eine Sonnenanbeterin in den Tag gegangen. Bereits in den Mittagsstunden musste die 30-Jährige aus Bogenhausen kapitulieren. Der Flaucherfranzl und weitere Retter rieben sie großflächig mit Aloe Vera ein.

Glimpflich kam die kleine Josephine (4) davon. Sie wurde infolge eines unbedachten Bremsmanövers ihrer Mutter – der Deckel des To-go-Getränks war plötzlich verrutscht – aus dem Lastenrad-Cockpit geschleudert. Ein über die Fahrbahn verteilter Cold Brew zeugte noch Stunden später vom kurzen Schock-Moment. „Wenn Sie verletzungsfrei über den Isar-Radweg kommen, ist das eigentlich schon die halbe Miete“, resümierte der als Praktikant tätige tz.de-Kolumnist.

„Sie werden nicht glauben, wo man sich überall verbrennen kann“

In den Abendstunden verwandelten Heranwachsende den Flaucher in ein „Nahverkohlungsgebiet“. Eine Gruppe junger Männer ließ es sich nicht nehmen, ein ganzes Schaf auf den Drehspieß zu hieven. Im Anschluss kam es zu Handgreiflichkeiten mit einer Abordnung militanter Veganer. „Ein ‚Schafgriller‘ klagte über Sehstörungen, nachdem ihn ein Sojabratling im Auge getroffen hatte“, war in der Pressemitteilung zu lesen.

Als kurioses Highlight blieb dem Flaucherfranzl die Begegnung mit einem FKK-Enthusiasten in Erinnerung. „Sie werden nicht glauben, wo man sich überall verbrennen kann. Das hat sogar erfahrene Kollegen entsetzt“, war der sonnengebräunte tz.de-Kolumnist verblüfft.

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Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/stadt/muenchen-isar-einsatz-retter-wasserwacht-flaucherfranzl-bayern-sonne-hitze-alarm-bilanz-92371141.html