Dauer-Alarm bei der Münchner Feuerwehr


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Von: Nadja Hoffmann

Blickten auf 2022 zurück: KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl und Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble.
Blickten auf 2022 zurück: KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl und Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble vor einem der neuen Einsatzwagen. © Marcus Schlaf

Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie und die alltäglichen Problemen in der Stadt: Für die Berufsfeuerwehr München gab es im vergangenen Jahr deutlich mehr Arbeit. Ein Tag wird dabei besonders lang in Erinnerung bleiben.

Es gibt Dinge, die kann man sich nicht ausdenken. So wie die Ereignisse vom 20. August 2022, als für die Feuerwehr alles zusammengekommen ist. Um 6 Uhr morgens stand der Saunabereich des Prinzregentenbades in Flammen. Im Rahmen der European Championships folgte ein Sport-Großereignis auf das nächste. Parallel machten sich Zehntausende Menschen auf den Weg zur Messe, um das Konzert von Helene Fischer zu sehen. Dann tobte ein heftiges Gewitter über der Stadt und sorgte für gefährliche Überflutungen. Sogar U-Bahnhöfe liefen voll. Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble sucht die richtigen Worte und sagt: „Dieser Tag war… sehr fordernd“. Eine große Aufgabe, die die Feuerwehr gemeistert hat. Im Fachjargon nennt man Tage mit so vielen gleichzeitigen Einsätzen „komplexe Lagen“. Und die gehören für die Retter immer mehr zum Alltag. Das zeigte sich bei der Jahrespressekonferenz, zu der die Feuerwehr gestern zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie eingeladen hatte.

Schwieriger Einsatz: der Brand im Prinzregentenbad im August 2022.
Schwieriger Einsatz: der Brand im Prinzregentenbad im August 2022. © Feuerwehr München

Eine Zeit, in der viel passiert ist, es viele Umbrüche gab. Stichwort Ukraine-Krieg. Der hat 2022 nicht nur Tausende Flüchtlinge nach München gebracht, sondern auch zu einem Umdenken beim Bevölkerungsschutz geführt. Die jüngsten Erfahrungen haben der Stadt laut Hanna Sammüller-Gradl, Chefin des Kreisverwaltungsreferats, konkrete Neuerungen gebracht. Zum Beispiel bei den spontanen Hilfen. Viele Münchner wollten im Frühjahr 2022 die Menschen aus der Ukraine unterstützen, hatten aber keinen zentralen Ansprechpartner. Das sei nun anders: Jetzt gebe es eine Koordinierungsstelle. Mit Blick auf den Bevölkerungsschutz ist laut Sammüller-Gradl die Alarmierung der Bürger in den vergangenen Monaten in den Fokus gerückt, Gleiches gelte für den Katastrophenschutz und die Energieversorgung. Um letztere zu sichern, sei ein eigener Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) eingerichtet worden, den die Branddirektion operativ geleitet.

Große Unterstützung durch die Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr

Neben neuen gesellschaftspolitischen Herausforderung en geht es für die Feuerwehr aber auch um die alltägliche Arbeit. Und davon gab es im vergangenen Jahr genug, wie Schäuble erklärte. „Die Zahlen sind nach oben gegangen.“ Etwa bei den Notrufen, von denen 1,16 Millionen in der Leitstelle eingegangen sind. Zu konkreten Einsätzen wurde die Berufsfeuerwehr 99 492 Mal gerufen. Das sind elf Prozent mehr als noch 2021. Es gab 7748 Brandalarmierungen und 1475 bestätigte Brände. Darunter waren elf Großfeuer – wie eben der äußerst schwierige Einsatz am Prinzregentenbad. Schäuble: „Die Hitze war dort sehr hoch, alles war eingedämmt.“
Eine große Unterstützung für die Retter ist und bleibt die Freiwillige Feuerwehr mit 1150 Kollegen, die zu 3250 Einsätzen ausgerückt sind. Gute Nachricht für alle: Ab Juni sind acht neue so genannte Kleinalarmfahrzeuge auf den Straßen. Diese sind unter anderem bei der Tierrettung enorm hilfreich. Warum? Weil sie so etwas wie rollende Werkzeugkisten sind.



Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/stadt/dauer-alarm-bei-der-muenchner-feuerwehr-rueckblick-auf-2022-zr-92179682.html?cmp=defrss