Behörden mussten einige Hausaufgaben erledigen


Vor allem im Sommer ist der Gärtnerplatz ein beliebter Treffpunkt der Münchner. Aber wie sah der Gärtnerplatz früher aus? Historische Fotos zeigen, wie sich der Platz verändert hat.
München – Für überlastete Reiseziele, dazu gehören beispielsweise die griechische Insel Mykonos ebenso wie der uns näher gelegene Walchensee, hat sich der Begriff „Overtourism“ eingebürgert. Gemeint ist damit, dass ein attraktiver Ort mit dem Ansturm der Besucher überfordert ist. Dem Münchner Gärtnerplatz in der Isarvorstadt ergeht es ähnlich.
Das charmante Rondell mit üppigen Rabatten, plätscherndem Brunnen und dem renommierten Staatstheater als Hort der Hochkultur entwarf der Münchner Garten-Architekt Max Kolb. Benannt ist die Piazza mit südländischem Flair aber nach Friedrich von Gärtner, neben Leo von Klenze der bedeutendste Baumeister im Königreich Bayern unter dem Wittelsbacher Ludwig I.
1860 wurde der zentrale und nicht zuletzt wegen seiner einladenden Grünflächen bei den Münchnern bald heiß geliebte Platz fertiggestellt.
Anfang der 1970er Jahre entschied man sich, dem durch Kriegsschäden und den Fraß der Zeit beeinträchtigten städtebaulichen Ensemble sein ursprüngliches Gesicht zurückzugeben. Bis in die 1990er Jahre hinein wurde der Gärtnerplatz saniert und die Fassaden der umgebenden Gebäude wieder im damaligen altrosa gestrichen.
Gärtnerplatz in München zwischen Hochkultur und Partystimmung
Hochkultur: Noch mehr Glanz erhielt der vitale Treffpunkt, als 2017 das Theater am Gärtnerplatz nach über fünfeinhalb Jahren Renovierung und Investitionen von rund 120 Millionen Euro wieder seine Pforten öffnete. Zur Einweihung gab man die Operette „Die lustige Witwe“. Die Stimmung war nicht nur unter dem Theaterbesuchern im Foyer grandios, die Feierlaune weitete sich auch auf das gesamte Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt-Viertel aus.
Permanente Party-Stimmung: Zum Leidwesen mancher Anwohner etablierte sich rund um den Gärtnerplatz spätestens seit der Jahrtausendwende eine bunte Subkultur samt Clubszene, besonders freitags und samstags in lauter Feierlaune bis in die frühen Morgenstunden. Die Müllberge wuchsen, die Beschwerden nahmen zu.
Die Coronazeit am Gärtnerplatz verbringen
Corona-Krise: Die Lage eskalierte, als zum Höhepunkt der Pandemie 2020 Clubs, Bars und Kneipen schließen mussten. Bis zu über 1000 Menschen strömten an Sommerabenden stattdessen zum Gärtnerplatz, ausgerüstet mit Bluetooth-Musikboxen, reichlich Alkohol und Plastikgeschirr fürs improvisierte Party-Picknick unter freiem Himmel. Allein im August 2020 räumte die Polizei den übervölkerten Platz fast ein Dutzend Mal.
Mit dem Ende der Pandemie hat sich die Lage am Gärtnerplatz glücklicherweise entspannt. Und die Behörden haben einige Hausaufgaben erledigt: Mehr öffentliche Toiletten wurden eingerichtet, die Straßenreinigung intensiviert und eine App eingerichtet, die live darüber Auskunft gibt, ob das populäre Münchner Szene-Rondell bereits allzu überlaufen ist.
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