AJR in der Theaterfabrik München: Tiefgründiger Pop


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Von: Kathrin Brack

AJR, das sind die Brüder (von links) Ryan, Jack und Adam Met.
AJR, das sind die Brüder (von links) Ryan, Jack und Adam Met. © Propeller Music

Das amerikanische Indie-Pop-Trio AJR („Weak“) bezaubert in der Theaterfabrik und macht Lust auf größere Konzerte. Unsere Kritik:

Jedem ersten Mal wohnt ein besonderer Zauber inne. Man darf Jack Met also glauben, wenn er staunend erklärt, er und seine Brüder hätten nie gedacht, einmal nach München zu kommen. Um ein ausverkauftes Konzert zu spielen. Bei dem das Publikum alle Lieder mitsingt. Ihre „OK Orchestra“-Tour führte Adam, Jack und Ryan Met, die als AJR seit 2007 tanzbaren wie tiefgründigen Indie-Pop machen, in die Theaterfabrik.

Sie hätten sicher auch eine größere Halle vollbekommen. Trotzdem passt der charmante Ort zum charmanten Trio: Unter den gläsernen Kronleuchtern tanzen 1400 Fans, die zum Teil weite Wege auf sich genommen haben, um die Brüder live zu erleben. Die mit großer Hingabe und den beiden Tourmusikern Chris Berry (Schlagzeug) und Arnetta Johnson (Trompete, Keyboards) ihre oft orchestral anmutenden Lieder auf der kleinen Bühne in Studioqualität performen.

Die große Bühnenproduktion, die die drei Amerikaner in ihrem Heimatland auf der Tour im Gepäck haben, bringen sie in der Theaterfabrik zwar nicht unter. Das macht aber nichts: Die Energie, die vor allem der Sänger und jüngste Bruder Jack Met ausstrahlt, springt schon beim Opener „Bummerland“ wortwörtlich aufs Publikum über. Auch wenn er halb ernst beklagt, dass Ryan stets den meisten Applaus abräumt: Bejubelt werden in München alle drei Met-Brüder. Und vom Radiohit „Weak“ über das viral gegangene „Bang!“ bis zu den letzten Singles „World’s Smallest Violin“ und „I won’t“ jeder Song, den sie an diesem Abend anstimmen.

AJR verstehen es, die Ängste und Sorgen ihrer Generation in wunderschöne, opulente Popmusik zu verpacken. Die leicht klingt und manchmal schwermütig macht. Man wünscht sich und ihnen eine baldige Rückkehr nach München, in eine der großen Hallen, am besten mit großem Orchester. Auch wenn dieses erste Mal schon besonders zauberhaft war.



Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/kultur/ajr-theaterfabrik-muenchen-tiefgruendiger-pop-konzert-kritik-zr-91855300.html?cmp=defrss