19-Jährige auf Feldweg bei Sauerlach umgebracht


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Von: Volker Camehn

Frau tot auf Feldweg gefunden
Mitglieder der Spurensicherung untersuchen den Tatort am Ortsrand von Sauerlach.  © Vifogra Tiedemann

Am helllichten Tag wird eine junge Frau auf einem Feldweg bei Sauerlach (Kreis München) getötet. Der mutmaßliche Täter stirbt wenig später im Krankenhaus, die Verletzungen hat er sich selbst zugefügt. Die Ermittler fragen sich: Warum musste die 19-Jährige sterben?

Sauerlach/Erding – Als wäre nichts passiert, als wäre hier nicht einmal 24 Stunden zuvor eine junge Frau getötet worden: Am Pfingstsonntag deutet nichts mehr auf die Tragödie hin, die sich am östlichen Ortsrand von Sauerlach im Landkreis München zugetragen haben muss. Ein „Tötungsdelikt“, wie es im Amtsjargon heißt, unweit des Kornblumenweges, von dem die Anwohner wohl nichts mitbekommen haben.

Spaziergänger: „Von der Tat haben wir nichts mitgekriegt“

Der Vormittag danach: Eine Joggerin läuft an Feldern und am Waldrand vorbei, eine Gruppe Spaziergänger aus der unmittelbaren Nachbarschaft ist in sichtlicher Feiertagslaune. Eine tote Frau? „Von der Tat haben wir nichts mitgekriegt“, sagen sie. „Wir haben zwar zwei Hubschrauber gehört und die Polizeiwagen, klar.“ Sie haben von der Tat aus ersten Online-Meldungen erfahren.

Bürgermeisterin Barbara Bogner bestürzt

Es herrschen angenehme 18 Grad, ein leichter Wind weht über die Felder. Auch Bürgermeisterin Barbara Bogner, die unweit der Schule und damit gar nicht so weit vom Tatort entfernt wohnt, hatte am frühen Samstagnachmittag das erhöhte Polizeiaufkommen bemerkt, die kreisenden Hubschrauber, die Einsatzwagen. „Aber ich bin ja nicht so sensationslüstern, dass ich jedem Streifenwagen aus Neugier gleich hinterherfahre“, sagt sie bestürzt.

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Mutmaßlicher Täter ruft selbst die Polizei

Was war passiert? Am Samstag wurde eine 19 Jahre alte Frau in Sauerlach am frühen Nachmittag auf einem Feldweg am östlichen Ortsrand getötet. Der mutmaßliche Täter hatte die Polizei gegen 14.15 Uhr selbst alarmiert, er sei schwer zu verstehen gewesen. Wohl, weil er selbst schwer verletzt war. Zahlreiche Beamte eilten an den Tatort, ein Hubschrauber kreiste über den Feldern. Handyortung half laut Polizei, den Leichnam der jungen Frau zu finden.

Mutmaßlicher Täter stirbt tags darauf im Krankenhaus

Laut Aussagen eines Polizeisprechers handelte es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 22-jährigen Mann, der, selbst schwer verletzt, in der Nähe der Leiche aufgegriffen und umgehend mit dem Rettungshubschrauber in ein Münchner Krankenhaus gebracht wurde. Wie die Polizei am Sonntagabend mitteilte, hatte er angegeben, sich seine Verletzungen selbst beigebracht zu haben. Die waren letztlich so schwer, dass er noch am Samstagabend im Krankenhaus starb. Der Tatort wurde am Samstagabend wieder freigegeben, nachdem ihn die Feuerwehr gereinigt hatte.

Täter und Opfer sind laut Polizei Deutsche

Täter und Opfer sind laut Polizei Deutsche. Der 22-Jährige lebte in Deggendorf, die 19-Jährige stammte aus München und wohnte in Erding. Laut Polizei wurde sie mit einem Taschenmesser, das eine acht Zentimeter lange Klinge hatte, erstochen. Todesursache waren Stiche und Schnittwunden im Oberkörper. In welcher Beziehung sie und der Tatverdächtige standen, führte die Polizei am Pfingstmontag nicht aus.

Angeblich Streit in Sauerlacher Gaststätte

Unbestätigten Gerüchten zufolge soll das mutmaßliche Ex-Paar zuvor vor einer Sauerlacher Gaststätte, direkt am Bahnhof, aufgefallen sein, weil sie sich lautstark gestritten hätten. Das Münchner Kommissariat 11, zuständig für Tötungsdelikte, ermittelt allerdings weiter. Ein Polizeisprecher: „Jetzt gilt es, die Hintergründe und das Tatmotiv zu verstehen.“

Wer selbst suizidale Gedanken hat oder sie bei einem Angehörigen oder Bekannten feststellt, dem bietet die Telefonseelsorge Hilfe an: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern (0 800) 1 11 01 11 und (0 800) 1 11 02 22. Eine Online-Beratung ist über die Webseite telefonseelsorge.de möglich.

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Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/region/neue-details-zur-tat-19-jaehrige-auf-feldweg-umgebracht-92310896.html